Wie in der Sprachwerkstatt gearbeitet wird
Nach einer behutsamen und trotzdem gründlichen Diagnose arbeite ich mit den Methoden und Materialien, die für die Lernende oder den Lernenden jeweils am besten passen.
Für das Lesen- und Schreibenlernen erscheint mir bis jetzt die silbenanalytische Methode nach Röber (auch "Häuschenmethode" genannt) am überzeugendsten. Ich arbeite aber auch mit Materialien aus dem Kieler Lese- und Rechtschreibaufbau, mit Teilen der Freiburger FRESCH-Methode und mit Materialien aus dem Marburger Rechtschreibtraining. Für weitere Methoden bin ich offen, falls sie mir hilfreich erscheinen.
In Arbeitsgruppen gestalte ich mit Kolleginnen zusammen auch neue Materialien und wir entwickeln die bestehenden Methoden ständig weiter. In der Sprachwerkstatt gibt es inzwischen eine Fülle an Lese-, Schreib- und Rechenspielen.
Der Name "Sprachwerkstatt" für meine Praxis bezieht sich auf die Arbeit mit einer kleinen Druckerei, mit der eigene Texte der Lernenden von Hand gesetzt und gedruckt werden können. Da dies sehr zeitaufwendig ist, arbeite ich nur selten damit. Bei Kindern und Jugendlichen, die eine besonders große Abneigung gegen die Schriftsprache aufgebaut haben, kann der handelnde Umgang damit - das In-die-Hand-Nehmen einzelner Buchstaben und die Freude über selbst gedruckte Texte - Blockierungen lösen und neue Lernbereitschaft wecken.
In meiner Sprachwerkstatt sorge ich in jeder Stunde dafür, dass drei Komponenten des Lernens in der für das jeweilige Kind richtigen Mischung vorkommen: das Entdecken, das Üben und das Umlernen, das am schwersten ist.
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Das Entdecken
Neues zu lernen, ist für die meisten Menschen spannend. Die silbenanalytische Methode bietet viele Möglichkeiten, die Gesetzmäßigkeiten der Schriftsprache selbst zu entdecken. Als Wort- und Sprachforschende finden die Kinder und Jugendlichen viele Regeln selbst und verstehen ihren Sinn. Manche erkennen sogar staunend, wie gut unsere Rechtschreibung das leistet, wofür sie da ist: das Lesen und Verstehen schriftlicher Texte zu erleichtern. Viel zu entdecken gibt es auch beim Fremdsprachenlernen und in der Mathematik.
Das Üben
Üben muss nicht langweilig sein. In der Sprachwerkstatt wird daher sehr viel gespielt, oft mit von mir selbst entwickelten Übungsmaterialien. Beim Spielen oder beim "sportlichen" Wettbewerb vergessen die Kinder oft, dass sie dabei das Lesen, bestimmte Rechtschreibstrategien, Vokabeln, Grammatik oder Rechnen üben. Auch die "richtigen" (gekauften) Spiele in der Sprachwerkstatt, aus denen für die letzten fünf bis zehn Minuten der Stunde eines ausgewählt werden darf, haben ganz bestimmte Übungseffekte.
Das Umlernen
Am schwersten ist das Umlernen. Es macht so wenig Spaß, dass hier der Widerstand am größten ist. Man muss sich Fehler eingestehen, man muss sie sich genau anschauen, um zu verstehen, was falsch war und geändert werden muss. Und man muss Gewohnheiten ändern. Weil ich weiß, dass das Umlernen auch für mich schwer ist, kann ich die mir anvertrauten Kinder und Jugendlichen behutsam begleiten, voller Verständnis, Mitgefühl und Wertschätzung für die besondere Leistung, die sie dabei erbringen. Umlernen ist nur im Rahmen einer vertrauensvollen Beziehung möglich.